MIH: Ursachen, Symptome & Behandlung

In den letzten Jahrzehnten kam es mit fortschreitender Industrialisierung und veränderten Umwelteinflüssen nicht nur zu starken Abwandlungen in der Natur. Auch in unseren Körpern kam es zu Veränderungen.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Häufigkeit der Erscheinungskrankheit Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Dieses Thema sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da größere Schäden an den Zähnen entstehen können. Wir zeigen Ihnen, was die Ursachen und Symptome der Krankheit sind und wie die Behandlung aussieht.

Was bedeutet MIH?

MIH steht für Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation und wird umgangssprachlich auch als Kreidezähne bezeichnet. Hierbei handelt es sich um einen Zahnschmelzdefekt, bei dem der Zahn nicht die gewohnte Härte aufbaut. Bei der Hypomineralisation, dem Aufbau des Zahnes, fehlen wichtige Mineralien, weshalb sich der Zahn bei MIH verfärbt und dabei porös und brüchig werden kann. Dabei können Milchzähne als auch nachwachsende Zähne betroffen sein.      

Bei dieser Krankheit werden die Backenzähne (Molaren) und die Schneidezähne (Inzisiven) angegriffen, daher der Name Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. Die Molaren sind bei dieser Krankheit generell häufiger betroffen als die Inzisiven.

Was sind Kreidezähne bzw. warum spricht man von Kreidezähnen?

MIH wird auch Kreidezähne genannt, da die Konsistenz der Zähne bei dieser Krankheit an Kreide erinnert. Dabei können die Zähne weich und brüchig werden oder im schlimmeren Fall sogar in mehrere Teile zerfallen. Ähnliches kann auch mit einem Stück Kreide passieren, wenn darauf zu viel Druck ausgeübt wird. Die Oberfläche der Zähne ist rau und porös und kann bei fortgeschrittener Krankheit stark kariesanfällig werden.

Die Brüchigkeit ist auf eine falsche Materialzusammensetzung des Zahnschmelzes zurückzuführen. Dabei enthalten die Zähne zu viel Wasser und Protein und zu wenig Mineralien beim Zahnschmelzaufbau. Gerade das Mineral Hydroxylapatit trägt einen großen Teil zur Stabilität bei, fehlt jedoch bei MIH beim Zahnschmelzaufbau.

Wie entstehen Kreidezähne?

Auf eine genaue Ursache lassen sich Kreidezähne nicht zurückführen. Zudem wird nicht eine einzelne Ursache, sondern das Zusammenspiel mehrerer Faktoren für die schlechte Entwicklung der Zähne verantwortlich gemacht. Die Wissenschaft geht unter anderem von folgenden möglichen Ursachen bei Kreidezähnen aus:  

  • Umwelttoxine
  • (chronische) Erkrankungen des Kindes (vor allem Atemwegserkrankungen)
  • Erkrankung der Mutter während der Schwangerschaft
  • Weichmacher, wie z.B. Bisphenol A in Spielzeug oder Plastikflaschen
  • Antibiotika in den ersten Lebensjahren
  • Mangel an Vitamin D oder an Kalzium

Es braucht noch weitere Forschungen in diesem Gebiet, sodass ein deutlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Ursachen und Kreidezähnen festgestellt werden kann.

In einem Tierexperiment mit Mäusen wurde der Weichmacher Bisphenol A den Mäusen oral verabreicht und dabei ein erhöhtes Aufkommen von Kreidezähnen erkannt. Bei Menschen konnte der gleiche Effekt jedoch noch nicht nachgewiesen werden.

Kreidezähne lassen sich zudem erst beim Durchbruch der Zähne erkennen. Dadurch können Ursachen, welche schon weiter hinten in der Vergangenheit liegen, nicht oder nur schwer festgestellt werden und erschweren die weitere Forschung.

Kreidezähne sind nicht vererbbar. Vorbeugende Maßnahmen sind nicht bekannt.

Trotz regelmäßiger, gründlicher Zahnhygiene und gesunder Ernährung können Kreidezähne aus noch unbestimmten Ursachen auftreten. Eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt ist daher immer zu empfehlen.

Betrifft MIH nur beziehungsweise hauptsächlich Kinder? Warum?

MIH tritt nur bei der Entwicklung der Zahnkronen und nicht mehr zu einem späteren Zeitpunkt im Leben auf. Die Entwicklung des Zahnschmelzes fängt ungefähr im 8. Schwangerschaftsmonat an und endet etwa im fünften Lebensjahr. Wenn ein Zahn fertig entwickelt ist, kann dieser nicht mehr von MIH befallen werden. Daher tritt MIH nur bei Kindern auf. Die Konsistenz der weicheren Zähne wird mit in das Erwachsenenalter genommen. Findet keine Behandlung im Kindes- oder Jugendlichenalter statt, können weitere Schäden am Zahn auftreten, bis es im schlimmsten Fall zu einem kompletten Zerfall der Zahnhartsubstanz kommt.     

Was sind die Symptome von MIH?

Die Symptome zeigen sich erst nach Durchbruch der Milchzähne. Dies geschieht in den Jahren 6 bis 8. Ab 8 Jahren sind in der Regel alle Backenzähne sichtbar. Es bietet sich daher bei Durchbruch der letzten Zähne an, beim Zahnarzt einen Kontrolltermin zu vereinbaren. Dabei muss nicht der Verdachtsfall auf MIH im Vordergrund stehen. Unsere Zahnarztpraxis ist speziell auf eine Kinderbehandlung ausgelegt. Wir kümmern uns gerne um Sie und Ihre Kleinsten.

Typische Symptome bei MIH sind die Hitze- und vor allem die Kälteempfindlichkeit der Zähne. Beim Kauen, beim Zähneputzen oder wenn Druck auf die Zähne ausgeübt wird, können zudem starke Schmerzen entstehen.

Bei MIH kommt es zudem zu einer farblichen Veränderung an manchen Stellen der betroffenen Zähne. Je nach Schwere der Krankheit reicht die Einfärbung von weiß-cremefarben bis hin zu einem gelblich-braunen Ton. Die dunklen Farben entstehen, wenn der Zahnschmelz durchdrungen wurde und die Krone angreifbar für Bakterien wird.

An der Härte der Zähne lässt sich MIH ebenso erkennen. Poröse, weichlichere Zähne deuten auf die Erkrankung hin. Es können auch Teile des Zahnes absplittern oder beim Herausfallen des Zahnes bricht dieser in zwei oder mehrere Teile.

Die Symptome sind von einem Zahnarzt schnell zu erkennen. Bei Verdacht daher unbedingt die Zahnarztpraxis kontaktieren, bevor es zu schlimmeren Auswirkungen kommt.

Wie läuft eine Behandlung bei MIH ab?

Eine Heilung von MIH ist nicht möglich. Das Fortschreiten der Krankheit lässt sich aber mit Gegenmaßnahmen eindämmen.

Bei Feststellung von MIH kommt es bei der weiterführenden Behandlung auf die Schwere der Fehlmineralisierung an.

  • Bei einer leichten Ausprägung von MIH wird der Zahnschmelz nicht stark angegriffen, das Innere des Zahnes liegt nicht offen und es liegen nur leichte Verfärbungen vor. In regelmäßigen Terminen, alle drei bis sechs Monate, wird bei der Behandlung ein hochkonzentrierter Fluoridlack auf die betroffenen Zähne aufgetragen, um den Zahnschmelzaufbau zu verbessern.
  • Eine mittlere Ausprägung liegt vor, wenn die Zahnhartsubstanz betroffen ist. Hierbei wird bei der Behandlung auf Füllungen und (Teil-) Kronen zurückgegriffen.
  • Ist die Krankheit MIH zu weit fortgeschritten, kann eine langfristige Behandlung zu spät sein und es kann zu einer Entfernung des Zahnes kommen. Bei Milchzähnen kann dabei der nächste Zahn nachwachsen.

MIH lässt sich noch nicht auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Daher ist es umso wichtiger, schon leichten Schmerzen im Mundraum des Kindes Beachtung zu schenken, bevor es zu einer intensiven Behandlung kommt. Eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt ist schnell erledigt und kann große Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes haben.

Vereinbaren Sie direkt einen Kontrolltermin für sich oder Ihr Kind in der Dentlounge an den folgenden Standorten:

Standort Herdecke: 02330 1404

Standort Kirchhörde: 0231 730850

Standort Wetter: 02335 8904900

 

Bild von Eliza auf Pixabay

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